Atropa. Die Rache des Friedens
Tom Lanoye
In "Atropa", das in Deutschland zuerst 2009 am Staatstheater Nürnberg inszeniert wurde, konfrontiert Tom Lanoye die Rhetorik und Logik der Kriegsführung mit den Stimmen der Opfer auf beiden Seiten – am Beispiel des Trojanischen Krieges.
Wenn der Feldherr Agamemnon den Krieg rechtfertigt, hat das Individuum keinen Platz, es geht um Größeres: um Vaterland, kulturelles Erbe und Wertesysteme. Gegen Agamemnon treten die Frauen an, deren Leben diese Kriegslogik im Namen der Freiheit zerstört: Troerinnen und Griechinnen gleichermaßen. Die Rache des Friedens, wie "Atropa" im Untertitel heißt, besteht darin, dass das Gemeinwesen, für dessen Erhalt der Krieg vermeintlich unvermeidlich war, zerfällt.
Geboren 1958 in Sint-Niklaas (Belgien), studierte der Flame Tom Lanoye, dessen Nachname französisch ausgesprochen wird, Niederlandistik, Anglistik und Soziologie an der Universität Gent. Mit seinen Theaterstücken, Romanen und Gedichten, seinen Kolumnen, Kommentaren und Kurzgeschichten prägt er das kulturelle Leben Belgiens. Er lebt in Antwerpen und Kapstadt.
Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten
Broschur
92 Seiten
ISBN: 978-3-88661-331-1
Verlag der Autoren