Schweigen ist meine Muttersprache
Sulaiman Addonia
Saba ist eine Kämpferin. Als sie als junges Mädchen mit ihrem stummen Zwillingsbruder Hagos und ihrer Mutter in einem ostafrikanischen Flüchtlingslager ankommt, hat die Familie alles verloren und muss in dieser fremden, überfüllten und oft feindlichen Umgebung eine neue Existenz aufbauen. Sie setzt alles daran, ihr Selbstwertgefühl zu behalten und Hagos zu beschützen. Die Geschwister lassen sich nicht in die Rollen pressen, die ihnen über ihr Geschlecht gesellschaftlich zugewiesen sind. Die gegenseitige Kontrolle im Lager ist groß und alle kämpfen um Vorteile, aber die Menschen haben Träume und Fantasien und Pläne für die Zukunft. Sie leben und erfinden Geschichten.
„Schweigen ist meine Muttersprache“ ist das kunstvoll entworfene Porträt einer mutigen jungen Frau, die mit Vorverurteilungen zu kämpfen hat und für ihr großes Ziel, wieder zur Schule zu gehen und zu studieren, einiges auf sich nimmt. Mit der Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern, erzählt Sulaiman Addonia eine poetische Geschichte über Flucht und Überleben, über Traurigkeit und Verlust und die Kraft der Fantasie, die Hoffnung verleiht und Weiterleben ermöglicht.
Der Roman stand 2019 auf der Longlist des Orwell Preises für politische Literatur.
Sulaiman Addonia (geb. 1972) ist ein britisch-eritreisch-äthiopischer Romanautor, der als Kind aus Eritrea floh. Er verbrachte seine frühen Jahre in einem sudanesischen Flüchtlingslager und studierte als Teenager in Saudi-Arabien. Als unbegleiteter Minderjähriger und ohne Englischkenntnisse landete er in London. Sein Roman "Die Liebenden von Dschidda" (auf der Shortlist für den Commonwealth Writers' Prize) wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Addonia lebt heute in Brüssel, wo er eine Schule für kreatives Schreiben für Geflüchtete sowie das Asmara-Addis-Literaturfestival im Exil gegründet hat.
Originaltitel: "Silence is My Mother Tongue"
Aus dem Englischen von Rita Seuß und Dr. Bernhard Jendricke
290 Seiten
ISBN: 9783944666822
Orlanda Verlag