Vorwort von Stijn Celis
Grußwort zu unserem Newsletter für September & Oktober 2017
Gerade erst bin ich mit meiner Kompanie, dem Saarländischen Staatsballett, in meine vierte Spielzeit am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken gestartet, um meine Interpretation von "Dornröschen" zu erarbeiten. Das Ballett zu Musik von Pjotr Tschaikowski zählt zu den ganz großen Werken des Tanzes, die uns aus dem 19. Jahrhundert verblieben sind. Grundlage für das Libretto von 1890, als "Dornröschen" in Sankt Petersburg herauskam, war das bekannte Kindermärchen in der französischen Überlieferung durch Charles Perrault – später erstellten die Gebrüder Grimm die hierzulande geläufige Fassung. In meiner Deutung der Geschichte konzentriere ich mich auf den grundsätzlichen Antagonismus zwischen Gut und Böse und schlage einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als der Zweite Weltkrieg Europa in Trümmern legte. Premiere ist am 30. September im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters.
Dornröschen wird mein zweites abendfüllendes Handlungsballett sein, das ich hier kreiere, seit ich im September 2014 die Leitung des Ballettensembles übernommen habe. Im Verlauf dieser Spielzeit sind weitere Choreographien von mir zu sehen: "Your Passion is Pure Joy to Me", ursprünglich 2009 für die Göteborger Tanzkompanie entstanden, und als zweite Uraufführung "L’Amour" nach dem Roman von Marguerite Duras. Darüber hinaus zeigen wir Stücke von Jiří Kylián, Andonis Foniadakis und Shahar Biniamini. Gastspiele führen das Saarländische Staatsballett nach Baden in der Schweiz sowie nach Berlin und München.
Ich bin sehr froh, hier am Saarländischen Staatstheater nach Jahren der Freiberuflichkeit eine stabile künstlerische Basis gefunden zu haben (von der aus ich immer wieder in die Welt aufbreche, um mit anderen Ensembles zu arbeiten). Als Flame genieße ich die entspannte, merklich französisch angehauchte Atmosphäre Saarbrückens, und außerdem gibt es in der Stadt ein belgisches Lokal!
Stijn Celis
Künstlerischer Direktor und Chefchoreograph des Saarländischen Staatsballetts