Kunstpalast Düsseldorf erwirbt Skulptur Hans Op de Beeck
Ein Mädchen liegt auf einem Sofa, ein wenig formlos in eine Decke eingewickelt. Sie scheint zu schlafen. Ihre Traumwelt ist grau wie sie selbst, und grau wie die Welt in Hans Op de Beecks monumentaler Installation "The Collector's House", in der die Besucher selbst die einzigen bunten Elemente in einem komplett grauen Interieur sind. Noch bis zum 15. Juli 2018 zeigt das Düsseldorfer Museum Kunstpalast die Rauminstallation in der Ausstellung Black & White.
Dem schlafenden Mädchen allerdings wird man nun für längere Zeit im Museum begegnen können. Der Kunstpalast hat die Skulptur erworben und ist damit das erste deutsche Museum, das eine von Hans Op de Beecks Skulpturen erworben hat. Die Arbeit gehört in eine Reihe grautoniger Skulpturen, die einen wichtigen Platz im vielseitigen Oeuvre des flämischen Künstlers einnehmen. Wie in vielen anderen seiner bildhauerischen Werke auch, ist die Arbeit aus dem unmittelbaren Lebensalltag heraus entstanden und gibt diesen als seltsam verfremdete Situation wieder. Atmosphärisch verdichtet intensiviert die Arbeit die Wahrnehmung des Betrachters und öffnet Assoziationsräume.
„Ein schlafendes Kind ist auf anrührende Weise verwundbar, gegenwärtig und doch abwesend, seine Seele befindet sich in einer Parallelwelt, einem Ort des Geheimnisses, still schwebend“, beschreibt Op de Beeck das Werk. „Die lebensgroße Figur in warmem Grau verweist auf ein in der Zeit eingefrorenes Leben, und erinnert an die in Pompeji ausgegrabenen Szenen. Diese Beschwörung einer stillen Welt, so hoffe ich, bietet dem Betrachter Raum für Stille und Gelegenheit zur Reflektion. Ich versuche, Fiktionen zu erschaffen, die eine Resonanz im wirklichen Leben haben, mit der sich der Betrachter leicht identifizieren kann.“
Hans Op de Beeck lebt in Brüssel. In Deutschland wurde er in Einzelausstellungen in der Sammlung Goetz, München (2014), dem Kunstmuseum Wolfsburg (2017) sowie dem Museum Morsbroich, Leverkusen (2017) gezeigt. Op de Beecks Werke befinden sich u.a. in den Sammlungen des Centre Pompidou, Paris, des SMAK in Gent sowie des Maxxi in Rom.