Else Otten Übersetzerpreis 2018 für Ira Wilhelm
Die Jury des Else Otten Übersetzerpreises hat beschlossen, den zweijährlichen Preis Ira Wilhelm für „Die Fremde“, ihre Übersetzung von „De Bekeerlinge“ von Stefan Hertmans, zu verleihen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird im Frühjahr 2019 in Berlin überreicht.
Ira Wilhelm ist eine besonders erfahrene Übersetzerin von Fiktion, Nicht-Fiktion und Poesie. Sie übersetzte unter anderem Werke von Harry Mulisch, Lieve Joris, Erwin Mortier und Oscar van den Boogaard ins Deutsche. Vom flämischen Schriftsteller Stefan Hertmans übersetzte sie früher bereits „Oorlog en Terpentijn“ („Der Himmel Meines Großvaters“, Hanser Berlin), mit dem sie es auf die Shortlist des Else Otten Übersetzerpreises von 2016 schaffte. Mit „Die Fremde“ (Hanser Berlin, 2017) erhält sie dieses Jahr nun den Preis.
Wilhelms Übersetzung zeugt, so die Jury, von einer besonders scharfen Lektüre, von stilistischer Sicherheit und von einer enormen Sprachkreativität. Aus dem Bericht der Jury: „Nirgends kommt Ira Wilhelm in Versuchung, der Einfachheit halber zu nahe am ursprünglichen Text zu bleiben. So sucht sie nach passenden Lösungen, um zu einem neuen literarischen Werk zu kommen, das dem Geist und der kreativen Kraft Hertmans Romans angemessen ist. Auf diese Weise hat sie einen deutschen literarischen Text geschrieben, der genau durch die wohl überlegten Abweichungen weiß, es dem Original gleichzutun. Die Jury ehrt in Ira Wilhelm eine mutige, kreative und entschlossene Übersetzerin.
Mit dem Else Otten Übersetzerpreis krönen die Niederländische Stiftung für Literatur und Flanders Literature alle zwei Jahre die beste deutsche Übersetzung eines niederländischsprachigen Buchs. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Frühere Preisträger sind Annette Wunschel, Bettina Bach, Rainer Kersten, Gregor Seferens, Marlene Müller-Haas, Helga van Beuningen, Hanni Ehlers, Waltraud Hüsmert, Andreas Ecke und Christiane Kuby. Die Jury für diese Edition bestand aus Lutgart Misinne von der Universität Münster und den Übersetzerinnen Bettina Bach und Annette Wunschel.
Else Otten (1873-1931), nach der der Preis benannt ist, war im vorigen Jahrhundert eine der aktivsten Übersetzerinnen niederländischsprachiger Literatur ins Deutsche. Sie übersetzte „Majesteit“ von Louis Couperus („Majestät“, 1895) und Werke von unter anderem Frederik van Eeden, Justus van Maurik und Herman Heijermans.