Konstanzer Konzilspreis für Mohamed El Bachiri
Auf Vorschlag von Herman Van Rompuy, ehemaliger Präsident des Europäischen Rates und ehemaliger Premierminister Belgiens, würdigte das Kuratorium des Konstanzer Konzilspreis am 4. November 2019 den bemerkenswerten Einsatz von Mohamed El Bachiri für ein tolerantes europäisches Miteinander:
„Mohamed El Bachiri widerlegt mit seinen Worten und seinem Leben alle Stereotypen über Migration. Er verkörpert Würde, Toleranz und Vergebung. Er ist das, was wir sein wollen“, so Van Rompuy am Montagabend im Konstanzer Konzilgebäude.
Geboren wurde Mohamed El Bachiri am 11. Juli 1980 in Berchem-Sainte-Agathe in der Nähe von Molenbeek, Belgien. Bei den Terroranschlägen am 22. März 2016 in Brüssel verlor er seine Frau und die Mutter seiner Kinder, Loubna Lafquiri. Seitdem verbreitet er seine Botschaft der Toleranz. In seinem Bestseller Mein Dschihad der Liebe, das er 2017 gemeinsam mit dem flämischen Autor und Historiker David Van Reybrouck veröffentlichte, beschreibt er seine Jugend als Kind marokkanischer Einwanderer, die Liebe zu seiner Frau und sein Leben nach dem Anschlag, vor allem aber ruft er - unabhängig von Religion oder Nationalität - zu Liebe und Menschlichkeit auf. 2017 wurde Bachiri von Pax Christi Flandern zum Friedensbotschafter ernannt. Er wurde damit für die "zutiefst menschlichen und inspirierenden Widerstandskraft, mit der er eine Antwort auf die Anschläge vom 22. März gab" gewürdigt. „Mein Dschihad der Liebe“ wurde inzwischen für das Theater adaptiert. Am 7. November stellt El Bachiri erstmals sein neues Werk „De odyssee van Mohamed” in Brüssel vor.
Der Konstanzer Konzilspreis wird alle zwei Jahre von einem Paten benannt, der in der europäischen Öffentlichkeit steht und Ansehen für sein Engagement für ein Europa des Dialogs genießt. Der Pate, in diesem Jahr Herman Van Rompuy, ehrt mit dem Konzilspreis eine Person, Institution oder Initiative, die sich für Austausch und Begegnungen in Europa stark macht, einen besonderen Beitrag für die Diskussion europäischer Zukunftsfragen leistet und deren Engagement in der Öffentlichkeit größere Anerkennung finden soll. Der Konstanzer Konzilspreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen. Zuvor wurde der Preis an den Theatermacher Milo Rau (2015) und Prälat Dr. Peter Klasvogt für das Netzwerk „socioMovens. Giving Europe a Soul e.V.“ (2017) überreicht.