Philippe Vandenberg. Kamikaze
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Die Hamburger Kunsthalle zeigt mit ca. 80 Bildern sowie über 120 Zeichnungen und Druckgraphiken die bisher größte Werkschau von Philippe Vandenberg (1952–2009) und zugleich erstmalig eine Einzelausstellung des flämischen Künstlers in einem deutschen Museum. In seinem Heimatland sehr geschätzt, gilt es das radikale und schonungslose Œuvre Vandenbergs international zu entdecken.
Der Ausstellungstitel "Kamikaze" (dt. göttlicher Wind) ist ein Begriff, den wir im Zusammenhang mit einer japanischen Luftangriffstechnik im Zweiten Weltkrieg oder im übertragenen Sinne auch als Beschreibung von selbstschadenden Handlungen kennen. Philippe Vandenberg jedoch erhob ihn zu seinem zentralen künstlerischen Prinzip. Kamikaze bedeutete für ihn eine Form der kreativen Zerstörung, also ein Ermöglichen des Neuen auf der Grundlage der Überwindung des Alten.
In Vandenbergs vielschichtige malerische und zeichnerische Werk werden figurative Bildfindungen von geometrisch-abstrakten Übermalungen abgelöst und vice versa. Literatur und Kunstgeschichte, Mythen und Sagen, aber auch das aktuelle Weltgeschehen finden Eingang in Vandenbergs Kunst. In den letzten Lebensjahren des Künstlers entstehen Bilder großer Intensität, die sich mit Worten und Satzfragmenten beschäftigen. Immer sind es die conditio humana und die großen Themen des menschlichen Lebens wie Erinnerung und Vergessen, Hass und Gewalt, Lieblosigkeit und Hetze wie auch zwischenmenschliche Nähe und Teilhabe, die sein Werk durchziehen.
In der Ausstellung ist erstmalig ein eigens dafür produzierter Kurzfilm "L’important c’est le kamikaze" (2018) der Filmemacher Guillaume Vandenberghe (der Sohn von Philippe Vandenberg) und Neel Cockx zu sehen. Die Ausstellung, die anschließend im Pasquart Kunsthaus in Biel (Schweiz) zu sehen ist, wird von einer umfangreichen Publikation begleitet.