Anima Eterna Brugge und Collegium Vocale Gent, Jos van Immerseel
- 20:00 Uhr
Freude, schöner Götterfunken!
Diese Musik ging um die Welt, inspirierte Dichter, Schriftsteller und bildende Künstler und löste tiefgreifende philosophische Diskussionen aus: Seit Beethovens neunte Sinfonie mit ihrem Chorfinale nach Schillers „Ode an die Freude“ im Mai 1824 zum ersten Mal erklang, gilt sie als Maßstab sinfonischer Klassik und machte es folgenden Generationen schwer, weiteren Fortschritt in dieser Gattung zu erzielen. Und mag sie seitdem als Projektionsfläche zahlreicher Staatsmächte gedient haben – als Synthese von Schillers Idealismus und Beethovens Klangwelten ist sie doch vor allem ein strahlender Freudenhymnus und Botschafter weltumspannender Solidarität der Menschen. Die zentrale Melodie verbindet die neunte Sinfonie mit Beethovens glanzvoller Chorfantasie – ein gelungener Programmentwurf von Jos van Immerseel und den flämischen Spitzenensembles Anima Eterna Brugge und Collegium Vocale Gent.
Jos van Immerseel wurde 1945 in Antwerpen geboren und verfolgte dort ebenfalls sein Studium (Klavier, Orgel, Gesang, Orchesterdirektion). Als er zwei historische Klaviere aus dem Antwerpener Museum Vleeshuis sah, wurde seine Leidenschaft für die historischen Fortepianos geboren. In Zusammenhang mit seiner Faszination für Orgel und Vokalmusik führte der Weg automatisch zur alten Musik.1987 gründete van Immerseel sein eigenes "musikalisches Labor": Anima Eterna Brugge - ein Projektorchester mit eigenem historischen Instrumentar, welches sich nach gut 30 Jahren musizieren einen ebenso legendären Namen geschaffen hat wie sein Dirigent.
Die Vita des Musikers, der ebenfalls als Gastdozent an vielen renommierten Universitäten auf der ganzen Welt tätig ist, ist inzwischen mit mehr als hundert Aufnahmen – ausschließlich auf und mit historischen Instrumenten – gut dokumentiert. Zu den wichtigsten Aufzeichnungen zählen ganz ohne Zweifel die Schubertiaden oder Beethovens sinfonisches Gesamtwerk.Nachdem van Immerseel lange den Originalklängen vieler Epochen nachgespürt hat, konzentrierte er sich mit seinem Orchester in den letzten Jahren verstärkt auf jüngere Komponisten wie Maurice Ravel, Hector Berlioz und George Gershwin. Durch die Verbindung historischer Instrumente mit moderner Musik, schafft er erneut besondere Erlebnisse für den Zuhörer.