Apocrifu

Sidi Larbi Cherkaoui

© Koen Broos

  • 19:30 Uhr
  • 19:30 Uhr

Sidi Larbi Cherkaoui ist einer der bekanntesten und profiliertesten Choreografen des aktuellen internationalen Tanzgeschehens. Das liegt zum einen an seinem bemerkenswerten, meisterhaften Bewegungsstil und zum anderen an der erstaunlichen Produktivität dieses außerordentlichen Künstlers. In Köln ist er nun mit dem Stück Apocrifu zu sehen, einer im September 2007 uraufgeführten Auftragsarbeit für die Brüsseler Oper.

Der Titel des Stücks spielt auf die apokryphen Schriften des christlich-jüdischen Glaubens an, die alternativen Erzählungen, Psalmen und Briefe des Alten und Neuen Testamentes, die keinen Eingang in den Kanon der Bibel gefunden haben. Sie sind dennoch mündlich und schriftlich überliefert oder später wieder entdeckt worden. Sie sind geheimnisvoll und erleuchtend zugleich, weil sie ein anderes Licht auf vermeintlich allzu Bekanntes werfen. Cherkaouis Blick auf die Realität und die verborgenen, dunklen Seiten der Religionen vermittelt er durch den Tanz. Das Bühnenbild von Herman Sorgeloos ist voller realer Bücher, so wie die Bücher gleichzeitig die Bühne für deren Inhalte sind. Der Reichtum der Bücher und ihrer Geheimnisse spiegelt sich in den vielzähligen tänzerischen Variationen. Die drei Tänzer, darunter Sidi Larbi Cherkaoui selbst, haben unterschiedliche Temperamente, die sich in einzigartigen Soli, faszinierenden Duetten und feinen Pantomimen zeigen.

Unterstützt und begleitet werden die Tänzer von den sieben Sängern der korsischen Vokalgruppe A Filetta, die eine korsische musikalische Tradition wiederbelebten und deren dunkle, mystische mehrstimmige A-Capella-Gesänge mittelalterlichen Zeremonien und Dichtungen entspringen.

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