Collegium Vocale Gent
- 20:00 Uhr
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Organisiert von: Berliner Festspiele
"Das Ziel, das gute Musik haben muss, ist, zu bewegen“, schrieb Claudio Monteverdi im Vorwort seines Achten Madrigalbuchs. Sein bevorzugtes Mittel hierfür? Der dramatische Kontrast, "weil ich weiß, dass es die Gegensätze sind, die in großem Maße unser Gemüt bewegen“. Bestes Beispiel für diesen affektgeladenen Ansatz, der manch nüchterne:n Zeitgenoss:in überforderte, ist Monteverdis "Vespro della Beata Vergine“. Denn die ebenso komplexe wie kühn durchdachte Gesamtarchitektur dieser Marienvesper bietet mit ständig wechselnden Besetzungen und Klangfarben eine damals ungeahnte musikalische Vielfalt – und ergibt trotz aller wohlkalkulierter Kontraste ein absichtsvolles, homogenes Ganzes. Dabei fügte Monteverdi zusätzlich zu den üblichen Vesper-Bestandteilen wie Psalmen, Antiphonen und Hymnen auch sogenannte "Concerti“ ein, die sich unverkennbar an der zeitgenössischen weltlichen Vokalmusik orientieren.
Gerade sie erreichen eine leidenschaftliche, geradezu sinnliche Intensität, die damals in der geistlichen Musik etwas vollkommen Neues war. Philippe Herreweghe, geboren in Gent und der bereits als Student von Pionieren der historischen Aufführungspraxis wie Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt gefördert wurde, ist mit Monteverdis "Vespro della Beata Vergine“ in der Philharmonie Berlin zu Gast – gemeinsam mit dem von ihm gegründeten Collegium Vocale Gent, das bis heute mit seinem Namen verbunden ist, als Garant für exzellente Interpretationen: auf alten Instrumenten und in schlanker, transparenter Chorbesetzung.