Von populären Schweinereien zu beißender Satire – Ein Abend für den flämischen Autor Louis Paul Boon (1912-1979). Nach der Veröffentlichung 1972 entwickelte sich »Die obszöne Jugend der Mieke Maaike« (Alexander Verlag) rasend schnell zu einem gigantischen Verkaufserfolg. Vor allem beim jüngeren Publikum kam das scharf gewürzte Werk gut an. Es wurde als außerordentlich gewagtes kleines Büchlein massenhaft geschätzt. Der parodistische Einschlag und der kritische Grundton gingen in der Atmosphäre gerade erst gewonnener sexueller Freiheit verloren, erst später wurde deutlich, wie kunstvoll Boon die Konventionen, Klischees und Topoi des pornografischen Genres eingesetzt hatte, um seinen Lesern und der moralisch auf den Hund gekommenen Welt einen Spiegel vorzuhalten. Das Werk ist mittlerweile aus der niederländischsprachigen Literatur nicht mehr wegzudenken. Eine Lesung aus »Menuett«, »Mein kleiner Krieg« und »Die obszöne Jugend der Mieke Maaike«. Dazu die Videoinstallation »Fenomenale Feminateek« von Jon Waterschoot und Ibe Ryde.

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