Essener Philharmoniker, Philippe Herreweghe

Bruckner: Sinfonie Nr. 8 in c-Moll

Philippe Herreweghe © TUP

  • 20:00 Uhr
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Die 8. Sinfonie ist die letzte, die Anton Bruckner vollendete. Nach dreijähriger Arbeit – nie hatte Bruckner länger an einer Sinfonie komponiert – schrieb er 1887 an den ihm freundschaftlich verbundenen Dirigenten Hermann Levi: „Halleluja! Endlich ist die Achte fertig und mein künstlerischer Vater muss der erste sein, dem diese Kunde wird.“ Zwei Wochen später sandte er ihm die Partitur mit den Worten „Möge sie Gnade finden!“. Leider blieb die erhoffte positive Reaktion von Levi oder anderen Freunden Bruckners aus, was diesen tief erschütterte. Die schuldbewusste Art und Weise, wie er auf die Kritik seiner Freunde reagierte, verrät einiges über seine Selbstzweifel und Unsicherheit. Er machte sich sogleich an die Umarbeitung des Werks.

Noch im Frühling 1890 war er mit Kürzungen und Details der Instrumentation beschäftigt, aber auch mit Veränderungen der Tonart und im Falle des Scherzo-Trios sogar mit der teilweisen Neukomposition. Als die Sinfonie am 18. Dezember 1892 durch die Wiener Philharmoniker endlich uraufgeführt werden konnte, schrieb Hugo Wolf in einem Brief: „Es war ein Triumph, wie ihn ein römischer Imperator nicht schöner wünschen konnte.“

Am Pult der Essener Philharmoniker steht der flämische Dirigent Philippe Herreweghe, der Anfang 2016 bereits in Essen mit Bruckners 5. Sinfonie zu erleben war. Er gehört zu den wichtigen Protagonisten der historischen Aufführungspraxis. 1970, schon während seiner Studienzeit, gründete er das inzwischen international renommierte Collegium Vocale Gent. Kurze Zeit später kamen Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt auf Herreweghe zu und fragten ihn, ob er Interesse hätte bei ihrer Gesamtaufnahme der Kantaten Johann Sebastian Bachs zu assistieren. Bekannt wurde das Collegium Vocale später mit ihren eigenen, wegweisenden Aufnahmen der Bach-Kantaten. Ihr Repertoire ist jedoch umfassender als "nur" Bach: Es reicht von vorbarocker Musik bis Beethoven, Brahms und Bruckner. Dem Chor wurde 1989 ein auf Originalinstrumenten spielendes Ensemble zur Seite gestellt.

Herreweghe leitet darüber hinaus das in Paris beheimatete Orchestre des Champs-Elysées und wurde nicht nur in Frankreich und Belgien für seine Verdienste ausgezeichnet sondern auch in Deutschland. Von der Stadt Leipzig erhielt der Dirigent die Bach-Medaille der Stadt, in Frankreich den Titel Chevalier de la Légion d’Honneur und für Flandern wurde er als Kultur-Botschafter ausgezeichnet.

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