Als Gustav Mahler davon erfuhr, an einer tödlichen Herzkrankheit zu leiden, komponierte er mit „Der Abschied“ eines seiner persönlichsten und traurigsten Werke. In der neuesten Zusammenarbeit von Grace Ellen Barkey und Lot Lemm entfaltet sich dieses Stück, Teil des Zyklus „Das Lied von der Erde“, in einer sinnlichen wie fragilen Bühneninstallation aus Porzellanobjekten. Das kostbare und durch Bewegung klirrende Material steht für die Zerbrechlichkeit des Menschen, eine Reminiszenz an die gefrorenen Blätter im Herbst, die bei Mahler von den Bäumen fallen. Der Kampf des Menschen mit seiner eigenen Sterblichkeit steht im Kontrast zu der sich immer wieder selbst erneuernden Natur. Die Tänzerinnen und Tänzer der Needcompany erschaffen ein artifizielles Symbol der Vergänglichkeit, begleitet von einer Vibrationslandschaft aus Porzellan, die wie ein stark verdichtetes Symphonieorchester den Frequenzen von Mahlers Musik ausgesetzt wird.

1986 von Jan Lauwers und Grace Ellen Barkey gegründet, zählt die Needcompany zu den wichtigsten europäischen Theatergruppen und steht für genreübergreifende Theaterproduktionen zwischen Sprech- und Tanztheater. Barkey tritt als Darstellerin in vielen Stücken von Jan Lauwers auf und realisiert seit 2004 unter dem Label Lemm&Barkey auch eigene Projekte zusammen mit der Designerin Lot Lemm.

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