In „The Goldberg Variations, BWV 988" widmet sich Anne Teresa De Keersmaeker zusammen mit dem Pianisten Pavel Kolesnikov dem Spätwerk Bachs, das in einem Spiel von Variationen, Kanons und Fugen die Grenzen musikalischer Themen überschreitet. Die große Besetzung von "Sechs Brandenburgische Konzerte", eine frühere Arbeit von De Keersmaeker zur Musik von Bach, wird nun zu einer von ihr selbst getanzten Solo-Aufführung minimiert. Dabei bleibt sie aber dem gleichen. Prinzip der Partitur für die Choreografie treu: direkte Kommunikation mit der Musik und ein streng strukturierter Rahmen. Dadurch entsteht ein Tanzkonzert, welches der Musik und dem Tanz jeweils die eigene Stimme lässt, beide aber auch harmonisch miteinander vereint.

Anne Teresa De Keersmaeker (*1960) konzipierte 1980 ihre erste Performance, nachdem sie Tanz an der Mudra School in Brüssel und an der Tisch School of the Arts in New York studiert hatte. 1983 gründete sie ihre Tanzkompanie Rosas, mit der sie ein breit gefächertes Werk geschaffen hat, das sich mit den musikalischen Stilen verschiedener Epochen auseinandersetzt. De Keersmaekers choreografische Praxis bezieht sich auf formale Prinzipien aus der Geometrie und soziale Beziehungen und bietet eine einzigartige Perspektive auf die Bewegung des Körpers in Raum und Zeit.

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