GRAINDELAVOIX
- 20:00 Uhr
-
Im Rahmen von: Internationales Sommerfestival Kampnagel
Die „Erdbebenmesse" von Atoine Brumel ist ein 500 Jahre altes Meisterwerk, mit dem der franko-flämische Komponist um 1500 herum das biblische Erdbeben beim Wegrollen von Jesu Grabstein vertonte.
Diese einzigartige Messe für 12 Gesangs-Stimmen wird nun im Großen Saal der Elbphilharmonie von dem Vokalensemble Graindelavoix aus Antwerpen ausgeführt.
Das Ensemble um den Musik-Forscher und Gesangspezialisten Björn Schmelzer ist bekannt für spektakuläre Aufführungen, in denen Graindelavoix Musik theatral in Szene setzt und das Klangpotenzial von Kirchen, Museen oder Konzerthäusern maximal ausreizt.
So beginnt der Abend im Großen Saal der Elbphilharmonie mit einem kurzen Dokumentarfilm von 1967, der ein Ritual von Gläubigen in einer steinernen Höhle in den Abruzzen zeigt: ein Einstieg in die Bild- und Klangwelt des rollenden Grabsteins. Der 13-minütige Film wird subtil begleitet vom portugiesischen Avantgarde-Gitarristen Manuel Mota, der auch die dann folgende Messe „Et ecce terrae motus" von Brumel um Arrangements für Blasinstrumente erweitert und unlesbare Stellen aus der Original-Partitur neu komponiert hat. Die hypnotisch fließenden, polyphonen Melodielinien der 12 Gesangs-Stimmen verbinden sich mit den vier Bläsern und Motas klugen Erweiterungen zu einem Konzertereignis von existenzieller Wucht, das die in der Partitur gespeicherte Energie und Imaginationskraft freilegt – und gleichzeitig auch ein eindrucksvolles Erlebnis des einzigartigen Elbphilharmonie-Raumklangs bietet.