Hellhole

Bas Devos
  • 20:00 Uhr

Eine diffuse Einsamkeit liegt auf den Bildern: Wenn ein flämischer Arzt Obdachlose versorgt oder mit seinem Sohn skypt, der als Militärpilot im Einsatz ist. Wenn die Italienerin Alba (Alba Rohrwacher) eine Debatte im EU-Parlament dolmetscht oder nachts Zerstreuung in Clubs und beim Sex sucht, bis ihre Erschöpfung sie den Job kostet. Wenn der aus einer algerischen Familie stammende Teenager Medhi Migräneattacken hat, in Gewissensnöte gerät oder wie abwesend in der Schule sitzt, wo über die belgische Hauptstadt als „hellhole“ diskutiert wird. Alle drei wirken verloren, alle drei leben in Brüssel – nach den terroristischen Bombenanschlägen vom März 2016, einer Gewalterfahrung, die Risse und Verletzungen bei den BewohnerInnen der internationalen Stadt hinterlassen hat. Die Kamera macht durch Kreisfahrten auf sich aufmerksam, fotografiert aber auch Wohnungsinterieurs als Stillleben. Durch Schwarzblenden getrennte und nur locker verbundene Szenen lassen Leerstellen, die darauf hinweisen, was ungesagt bleibt und nicht gezeigt wird.

Mit seiner spezifischen Art des Erzählens hat Bas Devos international Aufmerksamkeit erregt – ausgehend von der Berlinale, wo drei seiner bislang vier zwischen 2013 und 2023 entstandenen Langfilme Premiere feierten; ein weiterer wurde beim Festival in Cannes uraufgeführt.

Eine Werkschau im Arsenal bietet nun die Gelegenheit, sein künstlerisches Projekt anhand der aufeinander reagierenden Filme genauer zu fassen, und es darüber hinaus mit dem Filmemacher zu diskutieren, der zur Eröffnung am 26. & 27. September im Arsenal zu Gast sein wird.

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