Hemispheres
Esther Schipper präsentiert Hemispheres, David Claerbouts erste Einzelausstellung mit der Galerie, die im Rahmen des Gallery Weekend Berlin eröffnet wurde. Gezeigt werden zwei großformatige Videoprojektionen: The Close, 2022, und Aircraft (F.A.L.), 2015-21. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die zwei Gehirnhälften, die jeweils unterschiedliche Informationen verarbeiten und sich in ihren Funktionen ergänzen, um das Bewusstsein zu schaffen; ebenso haben die beiden in der Ausstellung gezeigten Arbeiten unterschiedliche Schwerpunkte, repräsentieren aber gemeinsam reziproke Teile von Claerbouts Werk.
The Close verbindet die Rekonstruktion eines Amateurfilms aus der Zeit um 1920 mit einer digitalen 3D-Darstellung dieses Films. Die Stummfilmszene, die barfüßige Kinder zwischen eilenden Passanten in einer mit Backsteinmauern gesäumten Gasse – im Englischen als „close“ bezeichnet – zeigt, scheint kurzzeitig zu stocken.
Die in Aircraft (F.A.L.) dargestellte Hangarszene ist eine hybride Darstellung, die die Illusion einer fotografischen Realität erzeugt. Die Szene ist aus einer Kameraaufnahme einer leeren Fabrikhalle entstanden, die mit Hilfe eines aufwendigen 3D-Modells ergänzt wurde. Das Flugzeug in Aircraft (F.A.L.), ein Objekt, das zur Überwindung der Schwerkraft bestimmt ist, ruht auf einem provisorischen Holzgestell, dessen Fähigkeit, dieses zu tragen, zweifelhaft erscheint.
David Claerbout wurde 1969 in Kortrijk, Belgien, geboren. Er studierte an der National Academy of Fine Arts in Antwerpen und an der Rijksakademie of Visual Arts in Amsterdam. Er lebt und arbeitet in Antwerpen und Berlin. Im Jahr 2007 wurde David Claerbout mit dem Will-Grohmann-Preis der Berliner Akademie der Künste ausgezeichnet, 2010 erhielt er den Peill-Preis der Günther-Peill-Stiftung. Von 2002 bis 2003 nahm er am Berliner Künstlerprogramm des DAAD teil.