Huelgas Ensemble

Francesca Caccini: La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina

Huelgas Ensemble © Guy Verstraete

  • 20:00 Uhr

Das Huelgas Ensemble, gegründet vom flämischen Dirigenten Paul Van Nevel, ist nun mehr als vierzig Jahre eine der renommiertesten Gruppen in Europa, die sich der polyfonen Musik des Mittelalters und der Renaissance widmen. Wenn es um Ausgrabungen von Meisterwerken aus der Renaissance und dem Barock geht, ist auf Van Nevels detektivischen Spürsinn immer Verlass. Der Dirigent ist deshalb auch als "Hercule Poirot der Alten Musik" bezeichnet worden. Nun präsentiert er mit seinem Ensemble in Hamburg eine musikhistorische Sensation: eine so gut wie unbekannte Oper, die jedoch als Meilenstein in der italienischen Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gelten kann:

Florenz, Anfang Februar 1625. Anlässlich eines Staatsbesuchs des Kronprinzen Wladislaw von Polen bereitet sich der Hof der Medicis auf grösste Festivitäten vor. Höhepunkt des Besuchs ist die Aufführung der commedia in musica “La Liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina”. Diese Oper wurde im Auftrag der Grossherzogin von Toskana, Maria Magdalena von Österreich, welche 1608 Cosimo de’ Medici (1590-1621) geheiratet hatte, speziell für diese Gelegenheit geschrieben. Das Libretto dieses "Balletto" (so die Bezeichnung auf der Titelseite des Druckes) stammt aus der Feder von Ferdinando Saracinelli, dem Intendanten am Hof der Medici. Die Musik wurde von der Hofkomponistin Francesca Caccini (1587 – ca. 1641) verfasst, die somit die erste weibliche Opernkomponistin in der Geschichte ist.

Die Partitur der Hofkomponistin Caccini ist ein wirbelnder Wechsel zwischen eindringlichen Rezitativen, äusserst melodiösen Arien, welche die subtile weibliche Feder offenbaren, lebendigen Chor-Einlagen (Canzonetten und Madrigalen), die fortwährend in den Besetzungen wechseln (Hofdamen, Dämonen, verzauberte Bäume, befreite Ritter, das Schlussmadrigal) und farbigen instrumentalen Sinfonien, Ritornellen und Intermedien. Was die Tonalität betrifft, ist das Werk sorgfältig strukturiert: jede Solo-Rolle behält ihr Tongeschlecht bei, allerdings nicht immer in der gleichen Tonart. In den Didaskalien, den Kommentaren zur Aufführung, stehen schließlich eine Anzahl von Anmerkungen über Instrumente, die keinen Zweifel an einer optionalen farbenreichen Anreicherung des Basso continuo lassen.

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  • Paul Van Nevel © Guy Verstraete

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