Ich ist eine Ego-Maschine
Aus Sicht der Neurowissenschaft ist das Ich eine Ego-Maschine mit einer gigantischen Rechenleistung, die sich auf komplexe, pulsierende Entladungen von Milliarden Neuronen zurückführen lässt und sich zu einer Ich-Illusion verdichtet. Ohne diese Fähigkeit des Gehirns zur Vereinheitlichung wären wir nicht lebensfähig. Wir könnten nicht mit anderen Menschen kommunizieren, mit ihnen kooperieren, von ihnen lernen, mit ihnen fühlen. Inzwischen gibt es erste Ansätze, das menschliche Selbstmodell auf externe Systeme wie Roboter oder Avatare zu übertragen. Die rasant voranschreitende Kombination aus künstlicher Intelligenz und Robotik macht die Grenze von Mensch und Maschine durchlässig. Mit welchen Folgen?
Die Ausstellung zeigt künstlerische Positionen, die sich mit den faszinierenden Ergebnissen der Bewusstseinsforschung auseinandersetzen oder auf eigenen Wegen zu überraschenden Einsichten in das menschliche Bewusstsein gelangen. Unter den Künstlern ist der gebürtige Antwerpener Jan Fabre, der in einem performativen Video mit dem Neurowissenschaftler Giacomo Rizzolatti über die Frage „Do we feel with our brain and think with our heart?“ diskutiert, während etwa Carsten Höllers Fotoserie „Sina“ reflektiert, ob auch Tiere ein Bewusstsein haben.