Im Zeichen des Glaubens
- 20:00 Uhr Bonn, World Conference Center Bonn
Der Tod hat nicht das letzte Wort. In Gabriel Faurés sanftmütigem Requiem op. 48 – ohne "Dies irae"! – wird er als Erlösung und Eintritt ins Paradies betrachtet. Vom jungen Stiftsorganisten Anton Bruckner erklingen zwei Aequale – kurze, ernste, choralartige Begräbnismusiken für drei Posaunen. Und Igor Strawinskys "Psalmensymphonie" ist eines der bedeutendsten geistlichen Musikwerke des 20. Jahrhunderts. Drei alttestamentarische Psalme bilden die Grundlage für ein kontrastreiches Werk für Chor und Orchester – ohne Geigen und Bratschen, dafür mit größerer Schlagwerk- und Bläserbesetzung. Den Schluss bildet ein ruhig-hymnischer Lobgesang auf den Herrn.
Der flämische Dirigent Philippe Herreweghe, der "Hohepriester der Alten Musik", interpretiert auch klassische, romantische und moderne Werke im authentischen Klangbild. Mit seinen Musiker:innen – dem Orchestre de la Champs Elysées und dem Collegium Vocale Gent – gestaltet er ein Konzert, das ganz im Zeichen des Glaubens steht.
Collegium Vocale Gent wurde 1970 von Philippe Herreweghe gegründet. Der Chor ist bekannt dafür, dass es sehr früh schon die Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis anwandte. Es spielte zusammen mit namhaften Barockdirigenten, wie Gustav Leonhardt, Ton Koopman, Nikolaus Harnoncourt und - selbstverständlich - Philippe Herreweghe, mit dem sie eine vielgepriesene Gesamtaufnahme der Kantaten von Johann Sebastian Bach machten.
Herreweghe gehört zu den wichtigsten Protagonisten der historischen Aufführungspraxis. Er wurde in Gent geboren und kombinierte sein Universitätsstudium mit einer musikalischen Ausbildung. Zur selben Zeit begann er zu dirigieren. Bekannt wurde er mit seinen wegweisenden Bach-Interpretationen. Von der Stadt Leipzig erhielt Herreweghe die Bach-Medaille, die in Anerkennung besonderer Verdienste um das Werk Johann Sebastian Bachs jährlich im Rahmen des Bachfestes vom Oberbürgermeister der Stadt Leipzig vergeben wird. In Frankreich wurde ihm der Titel Chevalier de la Légion d’Honneur verliehen und Flandern zeichnete ihn als Kultur-Botschafter aus.