Jeder stirbt für sich allein

Luk Perceval

© Annette Kurz

  • 19:00 Uhr

Spitzel und Denunzianten, Spieler und Betrüger bevölkern das Berlin der frühen vierziger Jahre. Mit beharrlichem Widerstand kämpfen die Eheleute Anna und Otto Quangel gegen das Nazi­regime, rufen mit handgeschriebenen Karten zum Kampf gegen Hitler auf. Doch bald sind die beiden im klaustrophobischen Berlin selbst Gejagte.

Hans Fallada verfasste den Roman anhand der Prozessakten des Ehepaares Otto und Elise Hampel, die 1943 im Gefängnis Plötzensee von den Nazis hingerichtet wurden und deren Karten bis heute überliefert sind. Hilflose, unorganisierte und folgenlose Widerstandsversuche zweier isolierter Einzelkämpfer? Für Luk Perceval birgt gerade die Naivität und selbstlose Liebe dieses Paares die utopische Sprengkraft des Stoffes. 60 Jahre nach seinem Tod avanciert Falladas Roman in erstmals unveränderter Ausgabe gerade zum internationalen Bestseller. Es ist der erste Widerstandsroman eines nicht emigrierten Schriftstellers, verfasst in einer atemberaubenden Schreibwut. Zwischen Aufenthalten in Nervenkliniken schreibt Fallada manisch 899 Seiten in vier Wochen und stirbt drei Monate nach Beendigung an Herzversagen.

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