Bachs „Johannes-Passion"

Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe

© Wouter Maeckelberghe

Traditionell wird die Passion am Karfreitag gesungen und leitet damit das Osterfest ein. Passend dazu führt das Collegium Vocale Gent Bachs „Johannes-Passion" in Köln und Kronberg auf.

Die Passion wurde erstmals 1724 während der Vesper am Karfreitag aufgeführt. Knapp ein Jahr zuvor war er zum Thomaskantor in Leipzig ernannt worden. Mit seinem ersten Passionsoratorium knüpfte er an die noch junge Tradition seines Vorgängers Johann Kuhnau an, doch die emotionale Erschütterung, die seine Darstellung des Leidens und Sterbens Christi hervorgerufen haben muss, war zweifellos beispiellos. Laut Filip Spitta, Bachs erstem Biographen, besaß diese Passion nicht den gleichen „außergewöhnlichen Grad an Vollkommenheit“ wie die „Matthäus-Passion". Deshalb bastelte der Komponist immer wieder an dem Werk herum. Doch auch wenn er Chöre und Arien hinzufügte und andere wegließ, ging Bach stets von dem für ihn wesentlichen Text des Evangeliums aus, dessen dramatisches Potenzial er überzeugend und bis in die letzte Silbe hinein in genialer Musik zu erfassen wusste. Als Bach-Spezialist weiß Philippe Herreweghe diese Expressivität Bachs dem Publikum nahe zu bringen.

Das 1970 von Philippe Herreweghe gegründete Collegium Vocale Gent spielte eine Vorreiterrolle bei der revolutionären Annäherung an die Barockmusik, bei der Authentizität und Texttiefe im Vordergrund standen. Innerhalb weniger Jahre erlangte das Ensemble Weltruhm und tritt seitdem auf den renommiertesten Bühnen und Festivals rund um den Globus auf, von Europa bis in die Vereinigten Staaten, von Russland bis Japan.

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