Keramik der Weimarer Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes
- Bürgel, Keramik-Museum Bürgel
Ab dem 13. Mai stellt das Keramik-Museum Bürgel Keramiken aus der Kunstgewerbeschule von Henry van de Velde aus. Er legte mit der Gründung des Kunstgewerblichen Seminars und der 1908 hervorgegangenen Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule den wichtigsten Grundstein für das Staatliche Bauhaus in Weimar und ebnete damit den Weg für die Moderne. Von Weimar aus lieferte er Topfentwürfe von sich und seinen Schülern, weshalb das Keramik-Museum Bürgel über eine umfangreiche Sammlung verfügt.
Henry Clement van de Velde ist ein flämisch-belgischer Architekt und Designer. Der gebürtige Antwerpener gilt als einer der Erfinder des "Art Nouveau" in Belgien. Inspiriert von der Art-and-Crafts-Bewegung im England des 19. Jahrhunderts begann er, Alltagsgegenstände zu entwerfen, die den tatsächlichen Bedürfnissen angepasst waren. So entwarf er für seine meist wohlhabende Kundschaft, die er ab 1897 zunehmend in Deutschland fand, neben der baulichen Hülle, auch die gesamte Inneneinrichtung, von Möbeln über Porzellan und Silber bis zu Tapeten, aber auch völlig neuartige Kleidung und Schmuck, die einen hohen Grad an Abstraktion aufweisen.
Im Fokus der Ausstellung stehen ihre Erzeugnisse sowie die Beziehungen zu Bürgeler Fabrikanten, die wichtige Partner für Henry van de Velde, aber auch für die Schülerinnen und Schüler der Weimarer Schule waren. Gezeigt werden erstmals Arbeiten der in Vergessenheit geratenen Schülerinnen Sissi Brentano, Charlotte Veit und Agnes Peters und viele Keramiken Bürgeler Produzenten von oder aus dem Umkreis Henry van de Veldes und seiner Schule. Die Ausstellung gibt damit einen wichtigen Impuls für hoffentlich weitere Forschungen zur Weimarer Kunstgewerbeschule als Wegbereiterin des Bauhauses. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. September zu sehen.