Marlies Debacker
- 18:00 Uhr
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Organisiert von: Berliner FestspieleIm Rahmen von: Jazzfest Berlin
Die 60. Edition des Jazzfest Berlin gibt Raum für das Spielerische und Intuitive in der Musik und bringt in 36 Projekten unterschiedliche Generationen zusammen. Marlies Debacker, eine Schlüsselfigur der Jazz- und zeitgenössischen Musik-Szene Kölns, eröffnet den Abend mit einem Solokonzert.
Die Pianistin Marlies Debacker (*1992) steht für eine neue Generation von Musiker:innen, die sich der Kunst der Improvisation und der komponierten Musik gleichermaßen verschrieben haben. Seitdem sie für ihren Master an der Hochschule für Musik und Tanz nach Köln gezogen ist, bewegt sie sich geschickt zwischen beiden Welten. 2016 gründete sie mit dem Saxofonisten Salim Javaid und dem Schlagzeuger Shiau-Shiuan Hung das Trio Abstrakt, das unter anderem Musik von Peter Ablinger, Mark Andre und Clemens Gadenstätter neu interpretiert, und hat seither mit einigen der prägendsten Ensembles der Neuen Musik, wie beispielsweise dem Ensemble Musikfabrik, kollaboriert. Über die Jahre hat Debacker enge Verbindungen in die lebendige Kölner Improvisationsszene aufgebaut, was zu Zusammenarbeiten mit Musiker:innen wie Carl Ludwig Hübsch und Etienne Nillesen führte.
Doch auch solo weiß Debacker zu überzeugen, wie ihr Album „Shimmer“ von 2022 demonstriert: Auf beeindruckende Weise verwebt Debacker vielfältige musikalische Fäden zu einer facettenreichen Textur und ergänzt ihr Klavierspiel um ideenreiche Variationen auf dem Clavinet. Während sie bei einigen Stücken die motivische Gestaltung fortspinnt, scheint sie bei anderen den Klang entscheiden zu lassen, welche Richtung das Stück nimmt. Dabei experimentiert Debacker und präpariert das Innere des Klaviers, um das Timbre zu verändern und perkussive Effekte oder Klangfelder aus elektronisch anmutenden Tönen entstehen zu lassen. So basiert jede einzelne Performance auf einem umfassenden Wissen, übersetzt in abstrakte Klangportraits, die nie aus nur einer Tradition oder Praxis schöpfen.