Medeas Kinderen

Milo Rau und NTGent

© Michiel Devijver

Das rasende Weib, die Hysterikerin, die Rabenmutter, die ihren Hass nicht durch Vernunft zu bändigen weiß und an ihren unschuldigen Kinder auslässt: kaum ein antiker Stoff lieferte in der Geschichte des Theaters seit Euripides Vorwand für so viele misogyne Klischees wie der von Medea. Milo Rau kehrt in seiner Inszenierung ihre Geschichte in radikaler Weise um. Anstelle der griechischen Sage rückt er einen realen belgischen Kriminalfall ins Zentrum. Doch auch dramaturgisch und inszenatorisch stellt Rau den Mythos auf den Kopf. Sind die Kinder in den zahlreichen Dramatisierungen der Legende stumme Figuren, die sprachlos erleiden müssen, was ihnen angetan wird, so werden sie hier zu Titelhelden. Dargestellt werden sie von einem Ensemble von Kindern zwischen acht und dreizehn Jahren.

Das Stück wird auf Niederländisch mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt.

Das NTGent (oder Nederlands Toneel Gent) wurde 1965 als Stadttheater von Gent gegründet. Es präsentiert seine eigenen Theaterproduktionen sowie Gastproduktionen und ist in Flandern, den Niederlanden und international auf Tournee.

Milo Rau (1977) ist schweizer Regisseur und Theaterautor. Seine Produktionen werden weltweit auf renommierten Bühnen und Theaterfestivals aufgeführt. Von 2018 bis 2023 war er künstlerischer Leiter des NTGent.

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