Now I am the night of nights

Rinus Van de Velde

Rinus Van de Velde, “Seemingly quiet, still half awake, ...“, 2018, Kohle auf Leinwand © König Galerie

Rinus Van de Velde (°1983, lebt und arbeitet in Antwerpen) ist bekannt für seine großformatigen Kohlezeichnungen. Nicht selten tritt er dabei als Protagonist in seinen Werken auf: Ob als künstlerisches Alter Ego oder nach dem Vorbild realer Persönlichkeiten, Van de Velde modelliert Charaktere, die reisen, forschen und suchen – nach dem eigenen Ich, einer neuen Inspiration, aber manchmal auch nur nach der nächsten Tankstelle und einer Schachtel Zigaretten.

Seine Bilder setzen sich, fast wie von selbst, in der Vorstellung der Betrachterin oder des Betrachters zu Erzählungen zusammen. Beinahe wirken sie wie Szenen eines elaborierten Storyboards, aus dem auch ein Kinofilm entstehen könnte. Doch Van de Velde stellt das Storyboard-Prinzip auf den Kopf. Seine Zeichnungen basieren stets auf gesammeltem Bildmaterial, das den unterschiedlichsten Quellen entstammt: Zeitungen, Magazinen, dem Internet. Auch produziert er einen Teil seiner fotografischen Bildvorlagen selbst. Dazu entstehen in seinem Antwerpener Studio raumfüllende Kulissen, in denen er und seine Freunde die Statisten seiner Geschichten sind.

Zurzeit arbeitet Van de Velde an seinem ersten Filmprojekt. Die Ausstellung "Now I am the night of nights" im Kunstpalais gewährt bereits einen exklusiven Einblick in die Erzählung dieses Films, der die neueste Grundlage für das zeichnerische Werk des Künstlers bildet. Ein Mann liegt auf dem Bett seines Hotelzimmers, im Halbschlaf tauchen Bilder vor seinem inneren Auge auf. Er versinkt in seltsamen Erinnerungen, in denen Tag- und Albtraum dicht beieinanderliegen. Wie es für Van de Veldes Arbeiten typisch ist, wird man durch die großen Leinwände, denen immer auch ein Text des Künstlers beigegeben ist, unmittelbar in seine Erzählung verwickelt. Spielerisch verwebt er darin subtile Anklänge an unser bildkulturelles Gedächtnis mit direkten Zitaten des Kanons moderner Kunst.

Van de Velde versteht seine künstlerische Arbeit als eine einzige lange Geschichte. Für seine Erlanger Einzelausstellung schlägt der bereits international Erfolge feiernde Star der flämischen Kunstszene das nächste Kapitel dieser Geschichte auf – mit neuen Werken und einer neuen Hauptfigur.

Mehr Informationen

  • Rinus Van de Velde, "And so I forced myself,...", 2018 © König Galerie

  • Rinus Van de Velde, "An old lyric I’ve never heard before,...," 2018, © Tim Van Laere Gallery, Antwerpen

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