Orest in Mossul
- 19:00 Uhr
- 20:00 Uhr
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Im Rahmen von: Theaterfestival "Lessingtage 2020"
Kann ein Mensch, der jahrelang vom „Islamischen Staat“ unterdrückt und gefoltert wird, seinem Peiniger vergeben? Wie in der „Orestie“, Aischylos’ antiker Trilogie und Gründungsmythos der abendländischen Zivilisation, endet der tragische Held Orest auch in Mossul vor einem Tribunal. Es ist ein Versuch, den endlosen Kreislauf von Rachemorden mit der Einführung eines modernen Rechtssystems zu durchbrechen und eine Antwort auf die älteste Frage der Menschheit zu finden: Wie lässt sich ein Verbrechen sühnen, ohne neue Gewalt zu provozieren?
Für diese Vorstellung recherchierte Milo Rau mit seinem Team im Irak, wo seit Jahrzehnten Krieg und Terror herrschen. Ein vielsprachiges Ensemble mit europäischen und irakischen Schauspielerinnen und Schauspielern, eine irakische Schauspielschulklasse, Musiker und Laien erzählen auf der Bühne und auf der Leinwand von sich und ihrem Leben in einer zerstörten Stadt. Der vielfach ausgezeichneter Regisseur und Intendant des NTGent ist einer der radikalsten und einflussreichsten Theatermacher. Mit seiner als „Globaler Realismus“ bezeichneten Methodik verdichtet er die Gegenwart auf beeindruckende Weise vor dem Hintergrund weltpolitischer Zusammenhänge.
Eine Produktion von NTGent und dem Schauspielhaus Bochum, in Koproduktion mit Tandem ArrasDouai. Die Vorstellung wird in niederländischer, arabischer und englischer Sprache gespielt und auf Deutsch und Englisch übertitelt.