Post-Peace

u.a. Johan Grimonprez, Sven Augustijnen

Sven Augustijnen und Hannah Ryggen, Summer Thoughts (Sommer Gedanken), 2012 — fortlaufend. Courtesy Sven Augustijnen und Jan Mot

Die von Katia Krupennikova kuratierte Ausstellung Post-Peace umfasst Werke von rund zwanzig KünstlerInnen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Sie geht den heutigen Erscheinungsformen von und Beziehungen zwischen Krieg und Frieden nach. Wie viel Krieg steckt in unserem Frieden? – so die zentrale Frage.

Die noch heute dominante Vorstellung, dass der Krieg ein Mittel zum Frieden sei, lässt sich bis auf den spätantiken Kirchenlehrer Augustinus zurückführen. Rund 1500 Jahre später befand Feldmarschall Earl Wavell umgekehrt, dass die Versailler Verträge von 1919 für einen Frieden stünden, „der jeden Frieden ausschließt“. Wavells Einschätzung aufgreifend schlägt die Ausstellung vor, unsere gegenwärtige Situation, in welcher der „Frieden“ des globalen Kapitalismus durch kontinuierliche Gewalt und Kriege teuer erkauft wird, mit dem Begriff des Post-Peace, der „Nachfriedenszeit“ zu fassen. Dabei spannt Post-Peace einen historischen Bogen, der vom Zweiten Weltkrieg bis Heute reicht. Vor dem Hintergrund, dass die Geschichte bekanntlich immer von den Siegern geschrieben wird, geht es um einen kritischen Blick auf unsere Erinnerungskulturen und um eine Neubestimmung der historischen Diskurse.

In Videoarbeiten, Fotografien, Installationen und Performances beschäftigen sich die KünstlerInnen mit dem Kolonialismus und Faschismus in Europa, dem Holocaust oder dem so genannten Nahostkonflikt. Die Auswirkungen von 9/11 sind ebenso Gegenstand ihrer Auseinandersetzungen wie der Zynismus des globalen Waffenhandels, die gegenwärtigen Formen von Nationalismus und Militarismus, die Konflikte um die Ukraine oder KurdInnen. Post-Peace wurde 2016 im Rahmen eines durch das türkische Kreditinstitut Akbank ausgelobten KuratorInnenpreis ursprünglich für Istanbul produziert, jedoch kurz vor der Eröffnung zensiert und abgesagt. In Stuttgart ist die Ausstellung nun erstmals und in erweiterter Form zu sehen.

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