Salome, Musikdrama von Richard Strauss

Stijn Celis

Stijn Celis © G. Batardon

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Seit der Saison 2014/2015 ist der Choreograph Stijn Celis Hausherr im Saarländischen Staatsballett. Bis zu seinem 33. Lebensjahr war Celis selbst als Tänzer in diversen Compagnien in Europa tätig, bevor er sich dann einer Bühnenbild-Karriere widmete. Diese war nicht von langer Dauer, denn bereits 2001 wurde man auf seine Choreographien aufmerksam. Nach der Direktion des Stadttheater Berns, arbeitete er einige Jahre als freiberuflicher Choreograph bevor er nach Saarbrücken kam. Seine Ballettaufführungen decken eine große Bandbreite an Stilen ab, von klassischen Handlungsballetten bis zu abstrakten Werken, ist alles zu erwarten. Als roter Faden zieht sich dabei stets die enge Verbindung von Musik und Tanz durch seine Arbeit. Nun beschäftigt er sich mit dem Musikdrama „Salome“, Richard Strauss' musikalische Umsetzung der gleichnamigen Novelle Oscar Wildes.

Wir schreiben das Jahr 1905, und das alte Europa ist längst nicht mehr so friedlich, wie es noch zur Jahrhundertwende schien. In Österreich finden massive Demonstrationen zur Einführung des allgemeinen Wahlrechts statt, und in Russland meutern die Matrosen auf dem Panzerkreuzer Potemkin.
Zwar herrscht nach Jahrzehnten der militärischen Auseinandersetzungen in Zentraleuropa Frieden, doch hinter der kolonialen Machtbesoffenheit lauert ein gewaltiger Kater. Und unter den steifen Kragen der Herren und den hochgeschlossenen Blusen der Damen kribbelt’s. Denn wie anders als in sexuellen Fantasien ließe es sich der preußisch-asketischen Militärbiederkeit am besten entkommen? Sigmund Freud öffnet in Wien die psychischen Schleusen und Oscar Wildes Drama „Salome“ trifft den Nerv der aufgeheizten Künstlergemeinde.
Richard Strauss erkannte die Sprengkraft der Geschichte: In einer Spielzeit, die sich mit der Freiheit und den Fesseln einer Gesellschaft befasst, sind es interessanterweise zwei biblische Legenden („Salome“, „Nabucco“), die ihre zeitlose Brisanz bis in unsere heutigen Tage unter Beweis stellen. Strauss lässt die dunklen Schwingen des Todes erklingen und erschafft damit den Soundtrack unserer Albträume.

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