Streitraum
- 12:00 Uhr
In einem Gespräch moderiert von der deutschen Autorin und Publizisitin Carolin Emcke stellen sich Aleida Assmann (Professorin em. für Englische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft der Universität Konstanz), Enis Maci (Autorin) und David Van Reybrouck (Autor, Historiker und Archäologe) die Frage nach der Zukunft Europas.
Europa steht am Scheideweg. Nachdem das britische Parlament sich als dysfunktional präsentiert, der Brexit die Logik allzu populistischer Referenden vorgeführt hat, bleibt die Frage: Wohin entwickelt sich die europäische Demokratie? Bei den Wahlen zum EU-Parlament mobilisieren zahlreiche neonationalistische Stimmen für ein ausdrücklich antiliberales Europa. Was ist es, was Europa fehlt? Welche demokratischen Defizite müssen eingestanden und behoben werden? Welcher soziale Unmut ist berechtigt und muss besser adressiert werden? Wer wird repräsentiert in diesem Europa und wer nicht?
Der Historiker David Van Reybrouck gehört zu den bedeutendsten flämischen Schriftstellern seiner Generation. Eines seiner bekanntesten Bücher, Kongo. Eine Geschichte, wurde bereits in 6 Sprachen übersetzt. 2016 erregte auch die neu übersetzte Abhandlung Gegen Wahlen - Warum Abstimmen nicht demokratisch ist (im Original: "Tegen Verkiezingen", 2013) für Aufsehen. Van Reybrouck analysiert darin den Mechanismus des Wählens als ein primitives Instrument, das eine "demokratische Ermüdung" auslöst. Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen.