Thesauros, The Treasury
Das SomoS Programm für 2020 fängt mit einer zugleich experimentellen und demokratischen Note an: Die Solo-Ausstellung des flämischen Bildkünstlers Jan Verbruggen mit dem Titel Thesauros, The Treasury.
Die Ausstellung, die das Ergebnis von Verbruggens dreimonatigem AIR Aufenthalt am SomoS in Berlin darstellt, umspannt die Bereiche der Malerei und Installation, und präsentiert dabei eine ausgiebige Sammlung von Acryl-, Öl, Wasserfarben- und Alkydharzbildern auf Holz in einem interaktiven Format.
Verbruggen, der seine künstlerische Rolle mit der eines Kartographen vergleicht, schafft mit seinen Bildern etwas, das als assoziative Karte bezeichnet werden kann. Die BetrachterInnen, die die Ausstellung nach ihrem Willen schaffen können, können diese Karte formen und umgestalten.
Verbruggen hat seit 2012 über 150 Bilder geschaffen, die als Teil seines laufenden Projekts Thesauros, The Treasury katalogisiert, benannt und gelagert wurden. Das altgriechische Wort thesauros (θησαυρός) bedeutet Schatz, Schatzkammer oder Speicher und wird aus dem Word tithenai abgeleitet, das den Akt des Hinlegens oder Platzierens bezeichnet.
Verbruggens Schatzkammer, blaue Kisten randvoll mit Gemälden, sind im ganzen Galerieraum verstreut und können von den BesucherInnen begutachtet und daraufhin als Teil ihrer Aufgabe als KuratorInnen an den Wänden der Galerie ausgestellt werden. Auf diese Weise sind TeilnehmerInnen imstande, ihre eigenen kollektiven und imaginären Landschaften in der Galerie abzubilden, sowie aus den von Verbruggen geschaffenen Teilen visuelle Narrative zu schaffen. Jedes Werk wird im Ausstellungsraum mit einem anderen abgewogen, bis alle ausgewählten Werke genau so aneinandergereiht sind, wie es sich die KuratorInnen vorstellen. Wie Kartographen es mit räumlichen Informationen tun, schafft Verbruggens Installation eine Plattform, die BesucherInnen ermöglicht, aus einer umfassenden Sammlung eine zusammenhängende und prägnante Vorführung zu schaffen.
Jan Verbruggen, ein bildender Künstler aus Flandern, befasst sich mit der fundamental menschlichen Verfassung des Verlorenseins und der Desorientierung. Er arbeitet in Brüssel und nutzt eine Reihe von Medien, hauptsächlich Malerei, Zeichnung und Installation, um Kontrolle über die tagtägliche Reizüberflutung zu erlangen. Verbruggen besitzt einen Master in Visual Arts der LUCA in Brüssel. Seine Arbeiten wurden regelmäßig sowohl regional als auch international ausgestellt. Seine Einzelausstellungen sind vielfach und extensiv in Belgien ausgestellt worden, darunter in der Galerie Fortlaan17 in Ghent, dem SECONDroom in Antwerpen und dem Vienna International Apartment in Brüssel. Zudem hat er an einer Reihe von Gruppenausstellungen in ganz Europa teilgenommen, darunter auch im Le Palais des Beaux-Arts (BOZAR) Museum der Modernen Künste und dem Belvue-Museum in Brussels. Verbruggen unterrichtet Malerei und Zeichnen an der Rijks Hoger Onderwijs voor Kunst RHoK Academie in Brüssel.
Jan Verbruggens Künstleraufenthalt am SomoS wird durch die Regierung Flanderns unterstützt.