WARTEN. Zwischen Macht und Möglichkeit
Das Phänomen des Wartens begleitet seit jeher das menschliche Dasein. Schon immer lag ihm mehr inne als bloß ungenutzte Zeit. Bietet das Warten nicht eine Zeit für Reflektion, Kreativität, Entschleunigung und Bei-Sich-Sein? Ein unbesetzter Raum ungeahnter Möglichkeiten also? Zugleich war und ist im Warten gesellschaftliche Stellung und Status ablesbar: Menschen mit Macht warten nicht, sie lassen warten. Kürzere Wartezeiten am Flughafen oder beim Arzt lassen sich durch Fast-Check-in oder Privatversicherung erkaufen; Geflüchtete warten jedoch oft jahrelang auf die Entscheidung ihres Asylantrags ohne Möglichkeit diese zu beschleunigen.
Mit der großen Themenausstellung WARTEN. Zwischen Macht und Möglichkeit nähert sich die Hamburger Kunsthalle erstmalig diesem ebenso universalen wie facettenreichen Thema. Anhand der Werke von 23 internationalen GegenwartskünstlerInnen, darunter neben David Claerbout auch Andreas Gursky, Duane Hanson, Bruce Nauman, Roman Ondak, wird dieses anachronistische Phänomen unserer beschleunigten und auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung angelegten Gesellschaft auf eindrückliche Weise aufgefächert.