Was auch das Gespenst nicht kennt

Die Klasse expanded cinema von Clemens von Wedemeyer in der Villa Esche

Henry van de Velde und Herbert Esche mit Sohn Hans-Herbert von der Villa Esche © Kunstsammlungen Chemnitz/Archiv

Im Dezember 2021 jährt sich die Gründung des Henry van de Velde Museums in der Villa Esche zum 20. Mal.

Aus diesem Anlass haben die Kunstsammlungen Chemnitz zusammen mit der Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) als Eigentümer der Villa Esche eine Klasse von Kunststudierenden eingeladen, sich den verschiedenen Erzählungen und historischen Schichten, die in der Villa Esche vereint sind, aus ihrer persönlichen und zeitgenössischen Perspektive künstlerisch anzunähern.

Unter der Leitung des Videokünstlers Clemens von Wedemeyer und der Performancekünstlerin Angelika Waniek wird die Klasse expanded cinema der Hochschule für Graphik und Buchkunst, Leipzig rund um die Villa und deren Park Interventionen entwickeln. Als Gesamtkunstwerk des Architekten und Designers Henry van de Velde 1903 erbaut, trägt das Gebäude die Brüche der deutschen Geschichte in sich. Viele Geschichten der Villa Esche scheinen verschwommen, mitunter sogar verschüttet oder unerwähnt zu sein. Genau dadurch repräsentiert das Gebäude für die jungen Künstler:innen ein faszinierendes Bild der Vergangenheit und Gegenwart, das neue Fragen aufwirft.

Henry van de Velde, geboren in Antwerpen, begann seine Karriere als Maler. Er studierte Malerei an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen und bei Carolus-Duran in Paris. 1887 trat er der neoimpressionistischen Künstlergruppe "Les XX" in Brüssel bei, zu der auch Van Gogh gehörte. Einige Jahre später widmete er sich der Architektur und angewandten Kunst und begann, Möbel und Einrichtungsgegenstände zu entwerfen. Van de Velde gilt allgemein als der Begründer der Art Nouveau in Belgien. Mit der Gründung des Kunstgewerblichen Seminars 1902 in Weimar und der daraus hervorgegangenen Großherzoglichen Kunstgewerbeschule 1908 legte der Universalkünstler außerdem einen der entscheidenden Grundsteine für das Staatliche Bauhaus und die Moderne.

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