Zyklus von Kleinigkeiten
- 20:00 Uhr
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Organisiert von: ZeughauskinoIm Rahmen von: Vom Klang bewegt. Das Kino und Ludwig van Beethoven
Als er kaum noch hören konnte, verständigte sich Beethoven mithilfe von „Konversationsheften“ mit seiner Umwelt. Verwandte, Freunde oder Geschäftspartner schrieben ihm in diese Hefte Sätze oder nur einzelne Wörter. Mit frontaler Kameraperspektive konzentriert sich die flämische Künstlerin Ana Torfs in ihrem experimentellen Spielfilm auf jene Momente, in denen Beethovens Gesprächspartner abwarten, bis der Komponist ihre Nachrichten gelesen hat. Zuweilen wirken die Alltagskleinigkeiten banal, wiederholt wird Beethoven zur Komposition einer geldbringenden Oper geraten und sogar der Neffe Karl wirkt überraschend sympathisch.
Durch die strenge, fast starre und genau getaktete Inszenierung gelingt es Torfs in Zyklus von Kleinigkeiten (1999), ein eindringliches Bild von der Isolation und Abgeschiedenheit Beethovens in seinen letzten, aber entscheidenden Lebensjahren zu zeichnen.
„In Torfs‘ Film stellt der normale Beethoven all das dar, was nicht Teil unseres Bildes des Komponisten werden will, und so ‚musste‘ Beethoven aus dem Film verschwinden. Wenn wir den Mythos außer Acht lassen, ist der normale Beethoven in Zyklus von Kleinigkeiten das, was von Beethoven übrigbleibt. Es ist fast nichts – die abstrakte Nähe eines sprachlosen Körpers, der nicht einmal gezeigt werden kann, an dem aber dennoch alle Botschaften und Gesten zum Stillstand kommen“ (Dirk Pültau).
Torfs hat die deutschen Originaltexte einsprechen lassen und diese Englisch untertitelt.
Künstlerin Ana Torfs (°1963) ist eine visuelle Künstlerin und konzentriert sich in ihren Arbeiten auf die Spannung zwischen Text und Bild. Um das zu erreichen, verwendet sie verschiedene Materialien und Media, wie zum Beispiel Fotografie, Textil, Skulptur, Diaprojektionen und digitale Media. Torfs hatte bereits mehrere Solo-Ausstellungen, wie zum Beispiel im BOZAR in Brüssel (2000, 2020), in der daadgalerie in Berlin (2006) und im Sprengel Museum in Hannover (2008). Sie hat auch an verschiedenen internationalen Gruppen-Ausstellungen teilgenommen, so wie im Museum of Contempory Art in Chicago und im National Museum of Modern Art in Tokio. 2004 bekam sie den Cultural Award for Visual Arts von der Flämischen Regierung. 1999 hat die in Mortsel (Flandern) geborene Künstlerin ihren ersten und einzigen Spielfilm Zyklus von Kleinigkeiten gedreht.