Die Zisterzienser: Das Europa der Klöster
Vom späten 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts durchdringen die Zisterzienser den Kontinent - wohl 650 Klostergründungen in 150 Jahren - und entwickeln sich zu einem der mächtigsten Verbände der Christenheit. Der sogenannte "Konzern der Weißen Mönche" wurde zu einem dynamischen Element der europäischen Zivilisation. Im LVR-LandesMuseum Bonn kann man jetzt die Spiritualität und die Lebenswelt der Klöster und vor allem die Gründe dieser außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte entdecken.
Die Ausstellung konzentriert sich auf die mittelalterliche Blütezeit des Ordens. Zahlreiche Objekte wurden eigens für die Ausstellung restauriert und machen zusammen mit Modellen, CAD-Rekonstruktionen, Medien- und Mitmachstationen die Klosterwelt Raum für Raum mit allen Sinnen erlebbar. Die über 200 kostbaren Objekte kommen aus ganz Europa, von namhaften Museen, wie dem Louvre in Paris und dem Nationalmuseum Stockholm sowie zahlreichen Klöstern.
Der mit ungefähr 40 Kunstgewerbe- und Gebrauchsobjekten wichtigste Leihgeber aber ist ein Museum aus der westflämischen Gemeinde Koksijde: Abdijmuseum Ten Duinen. Das um 1107 von einer Gruppe von Benediktiner-Eremiten gegründete Kloster schloss sich 1139 auf Betreiben des Mönchs Foulques von Fontmorigny dem Zisterzienserorden an und unterstellte sich der Primarabtei Clairvaux. Unter der Herrschaft der Grafen von Flandern und der Herzöge von Burgund übte das Kloster großen politischen Einfluss aus und durchlebte eine ereignisreiche Geschichte im Zeitalter der Religionskriege. 1796 wurde das Kloster letztendlich infolge der französischen Revolution aufgelöst. Heute gilt der Ort als eines der wichtigsten Abtei-Museen Europas.